Die Beziehungen zwischen Russland und Deutschland waren im Laufe der Geschichte von wechselhaften Phasen geprägt – von Zusammenarbeit und Partnerschaft bis leider auch hin zu Kriegen und Zerstörung. Doch trotz der Konflikte gibt es eine tief verwurzelte Grundlage für ein friedliches Miteinander.
Diese Grundlage liegt nicht nur in der Geografie, den geologischen Gegebenheiten oder den historischen Verbindungen, sondern vor allem in den Gemeinsamkeiten der Menschen, die beide Länder bevölkern. Trotz der Tragödien, die die Vergangenheit überschatteten, ist der Wunsch nach Frieden und Zusammenarbeit eine Konstante, die über die Jahrhunderte hinweg in den Herzen der Menschen beider Nationen weiterlebt.

Die Gemeinsamkeiten zwischen Russland und Deutschland haben ihre Wurzeln in der Zeit der Völkerwanderung (ca. 375–800 n. Chr.), als germanische und slawische Völker in Europa umherzogen. Germanische Stämme, die aus den Gebieten des heutigen Deutschlands stammten, trafen auf slawische Völker, die später das Gebiet des heutigen Russlands besiedelten. Während dieser Zeit gab es sporadische Kontakte und Konflikte, vor allem durch Expansionen der germanischen Völker in den Osten und des Einflusses des Heiligen Römischen Reiches.
Unter Katharina der Großen im 18. Jahrhundert intensivierten sich die Verbindungen erheblich. Aus ikhrer Zeit datiert auch „Einladungsmanifest“: ein Aufruf, dass mehr Siedler ins Land kommen sollten. Sie bat insbesondere Philosophen und Intellektuelle ins Land und bildete damit die Grundlage für die späteren deutsch-russischen Beziehungen, die sowohl diplomatische als auch kulturelle Dimensionen beinhalteten.
Die langen Geschichten der gemeinsamen Beziehungen
Die Beziehungen zwischen Russland und Deutschland haben ihre Wurzeln in der Zeit der Völkerwanderung (ca. 375–800 n. Chr.), als germanische und slawische Völker in Europa umherzogen. Germanische Stämme, die aus den Gebieten des heutigen Deutschlands stammten, trafen auf slawische Völker, die später das Gebiet des heutigen Russlands besiedelten. Während dieser Zeit gab es sporadische Kontakte und Konflikte, vor allem durch Expansionen der germanischen Völker in den Osten und des Einflusses des Heiligen Römischen Reiches. Ab dem 9. Jahrhundert bildeten sich im Osten die ersten slawischen Staaten, wie das Kiewer Rus, während im Westen das Heilige Römische Reich dominierte. Direkte diplomatische Kontakte zwischen Deutschland und Russland waren in dieser frühen Zeit begrenzt, doch bereits im Mittelalter begannen die slawischen und germanischen Völker, teils militärisch, teils kulturell, miteinander zu interagieren. Erst unter Katharina der Großen im 18. Jahrhundert intensivierten sich die Verbindungen erheblich, als die Zarin, selbst von deutschem Ursprung, tief von der europäischen Aufklärung geprägt war und deutsche Philosophen sowie Intellektuelle in Russland einlud. Dies bildete die Grundlage für die späteren deutsch-russischen Beziehungen, die sowohl diplomatische als auch kulturelle Dimensionen beinhalteten.
Im 19. Jahrhundert, unter der Führung von Zar Alexander II. und dem preußischen König Friedrich Wilhelm IV., gab es mehrere diplomatische Annäherungen. Beide Seiten teilten das Bestreben, das europäische Gleichgewicht zu stabilisieren, und fanden immer wieder gemeinsame Interessen in der Außenpolitik. Der Rapallo-Vertrag von 1922, der nach dem Ersten Weltkrieg unter der Weimarer Republik und der Sowjetunion geschlossen wurde, ist ein weiteres Beispiel für die Bereitschaft beider Nationen zur Zusammenarbeit, trotz der schwierigen politischen Umstände der Zeit.
Diese lange Geschichte zeigt, dass der Austausch und die Zusammenarbeit zwischen den beiden Nationen nicht nur auf politischer Ebene stattfanden, sondern auch kulturelle und wirtschaftliche Aspekte eine zentrale Rolle spielten. In den vergangenen Jahrhunderten gab es immer wieder Versuche, die Differenzen zu überwinden und einen Weg des friedlichen Miteinanders zu finden.

Quelle: https://ome-lexikon.uni-oldenburg.de/laender/russland-russisches-reich
Die Auswirkungen des Krieges und der Wunsch nach Frieden
Trotz der Phasen der Zusammenarbeit überschatteten die beiden Weltkriege das Verhältnis zwischen Russland und Deutschland. Besonders der Zweite Weltkrieg hinterließ tiefe Wunden. Millionen von Leben gingen durch den Krieg verloren, und die Erinnerungen an die Vernichtung, die von Nazi-Deutschland über die sowjetische Bevölkerung gebracht wurde, prägen bis heute das kollektive Gedächtnis in Russland. Dennoch ist es wichtig zu betonen, dass es nicht der Wille der Menschen war, in den Krieg zu ziehen. Kriege werden nicht von den Menschen gewollt, sondern von Regierungen und politischen Systemen, die die Interessen ihrer Völker oft missverstehen und ausbeuten.
Trotz der tiefen Verluste und des Leids, das während des Krieges über beide Nationen kam, zeigte die Nachkriegszeit eine bemerkenswerte Entwicklung hin zu einer stabileren Beziehung. Das geteilte Deutschland nach dem Krieg und die Zeit des Kalten Krieges führten zu Spannungen und politischen Blockaden. Doch auch in dieser Zeit gab es immer wieder Ansätze zur Zusammenarbeit, sei es in Form von Wirtschaftsbeziehungen oder als Resultat diplomatischer Annäherungen.

Der Bruderkuss ist das wohl berühmteste Gemälde an der Berliner East Side Gallery, dem längsten noch erhaltenen Teilstück der Berliner Mauer.
Er wurde 1990 von dem russischen Künstler Dimitri Wrubl geschaffen.
Gemeinsamkeiten, die die Grundlage für eine friedliche Zukunft bieten
Trotz aller Differenzen und Konflikte in der Vergangenheit gibt es heute viele Gemeinsamkeiten, die eine solide Grundlage für ein friedliches Miteinander zwischen Russland und Deutschland darstellen. Diese Gemeinsamkeiten betreffen verschiedene Bereiche – von der geologischen und kulturellen Geschichte bis hin zu den politischen und wirtschaftlichen Interessen der Gegenwart.
1. Kulturelle Verbindungen:
Die kulturellen Verbindungen zwischen den beiden Ländern sind tief verwurzelt. Beide Nationen haben eine lange Tradition in Kunst, Literatur und Philosophie. Die russische Literatur, vertreten durch Autoren wie Tolstoi, Dostojewski oder Tschechow, hat eine breite Leserschaft in Deutschland, und umgekehrt sind deutsche Philosophen wie Kant und Hegel in Russland hochgeschätzt. Diese kulturellen Verbindungen schaffen ein tiefes gegenseitiges Verständnis, das über politische Differenzen hinausgeht. Wenn wir uns auf diese gemeinsamen kulturellen Errungenschaften besinnen, finden wir ein starkes Band, das uns miteinander verbindet und als Grundlage für einen respektvollen Austausch dienen kann.
2. Geografische und geologische Nähe:
Russland und Deutschland teilen eine europäische Landmasse, die sowohl geologische als auch klimatische Gemeinsamkeiten aufweist. Vor mehr als einer Milliarde Jahren kollidierten und verschmolzen der europäische Kontinent und das heutige Sibirien im Zuge der Bildung des Superkontinents Rodinia. Diese geologische Verbindung spiegelt sich noch heute in ähnlichen geologischen Strukturen wider, insbesondere in alten Gebirgszügen und stabilen Kratonschilden. Historisch gesehen bildeten diese geographischen Nähe und die damit verbundenen natürlichen Ressourcen häufig den Rahmen für eine wirtschaftliche Zusammenarbeit. Der Handel zwischen den beiden Ländern hat seit Jahrhunderten eine bedeutende Rolle gespielt, von landwirtschaftlichen Erzeugnissen bis hin zu Rohstoffen und Industrieprodukten. Auch heute gibt es zahlreiche gemeinsame wirtschaftliche Interessen, insbesondere im Energiesektor, der eine enge Zusammenarbeit ermöglicht.
3. Der Wunsch nach Frieden:
Letztlich sind es die Menschen, die den Wunsch nach einem friedlichen Miteinander hegen. Trotz der politischen und militärischen Konflikte, die die Geschichte von Russland und Deutschland prägten, haben die Bürger beider Nationen nie wirklich den Krieg gewollt. Vielmehr ist es der Wunsch nach Frieden, Sicherheit und Wohlstand, der die Menschen in beiden Ländern antreibt. In der Gegenwart wird dieser Wunsch durch den Austausch in Bildung, Wissenschaft, Kultur und Wirtschaft immer deutlicher. In einer Welt, in der die Herausforderungen globaler Natur sind – wie etwa Klimawandel, Terrorismus und internationale Sicherheit – ist die Zusammenarbeit der Nationen mehr denn je von Bedeutung. Russland und Deutschland können in einer multipolaren Weltgemeinschaft eine zentrale Rolle spielen, wenn sie sich auf die Gemeinsamkeiten ihrer Völker besinnen und Konflikte überwinden.
Die Rolle der Jugend und des Dialogs
Besonders die jüngeren Generationen in beiden Ländern haben die Möglichkeit, eine neue Beziehung zu schaffen, die auf einem offenen Dialog und einem tieferen Verständnis der jeweils anderen Kultur basiert. Programme zum Kulturaustausch, Bildungsinitiativen und die Förderung des interkulturellen Dialogs sind entscheidend, um alte Feindbilder abzubauen und Platz für eine friedliche Zusammenarbeit zu schaffen. Es sind oft die Menschen, die Brücken schlagen und den Weg für zukünftige Generationen ebnen können.
Aufarbeitung der Vergangenheit
Ein offener und respektvoller Dialog über die Vergangenheit ist ebenfalls von entscheidender Bedeutung. Die Erinnerungskultur beider Nationen spielt eine zentrale Rolle. Es geht nicht darum, Schuldzuweisungen zu machen, sondern darum, die Lehren aus der Geschichte zu ziehen und gemeinsam zu verstehen, wie wir verhindern können, dass sich solche Tragödien wiederholen. Diese gemeinsame Aufarbeitung der Vergangenheit kann dazu beitragen, Vertrauen zu schaffen und ein Fundament für die Zukunft zu legen.